Einen Blog starten, das ist ja nie einfach. Im Nachhinein betrachtet hätte ich ihn natürlich schon ganz am Anfang starten sollen. Aber damals habe ich ja noch nicht geahnt, dass das überhaupt der Anfang von irgendwas ist. Angefühlt hat es sich ja eher wie das Ende.
Dann also später. Vorsichtshalber schonmal die Domain registrieren, damit wird das Projekt schon verbindlicher. Der Start ist deswegen aber nicht leichter, wirklich viel zu sagen hätte ich damals ja noch nicht gehabt. Also bei der Erreichung des ersten großen Ziels mit dem Blog starten? Gute Idee! Aber halt, das ging ja eigentlich ziemlich leicht. Viel zu leicht. Das kann höchstens ein Zwischenziel gewesen sein, da kommt sicher noch was besseres. Also beim nächsten großen Ziel? Oder beim übernächsten?
Glücklicherweise habe ich bei jedem vergangenen Anlauf schon ein paar Textskizzen gemacht, sonst würde es heute schlecht ausschauen mit der Erinnerung an einzelne Details.
Die Vorgeschichte
Kurz und knapp: Ein ziemlich übler Frühling 2015, gefolgt von einem ebensolchen Sommer. Mittendrin ich, männlich, 45, knappe 190cm groß, sichtbar übergewichtig. Kein Alkohol, kein Nikotin. Aber auch kein Sport. Immer schon sitzende Arbeit am Schreibtisch, aber gleichzeitig essen wie ein Bauarbeiter.
Nach einigen immer schlechteren Monaten mit bleierner Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und schubweisen Sehstörungen endlich zum Arzt. Blutzucker nüchtern 312, Langzeitzucker HbA1c bei 11,3. Leberwerte aus dem Jenseits. Bluthochdruck. Diabetes. Übergewicht. Das metabolische Syndrom. Die 4 apokalyptischen Reiter galoppieren mitten in mein Leben.
Die ersten paar Wochen
Komplette Ernährungsumstellung vom Tag der Diagnose an, inklusive täglicher Spaziergänge. Dazu irgendwann mal mehr in einem eigenen Beitrag – falls es der Blog mit diesem Anlauf online schafft.
Dank meines Hausarztes binnen eines Monats auf Reha. Drei Wochen ins Reha-Zentraum Aflenz in der Steiermark, einer Klinik mit dem Schwerpunkt Stoffwechselerkrankungen als großer Augenöffner. Aber auch dazu später mal mehr.
Nach der Reha standen nicht nur weiter tägliche Spaziergänge auf dem Plan, sondern wartete auch ein Paket mit einem Rudergerät von Waterrower auf den Zusammenbau. Den ganzen Winter über war Fernsehzeit dann auch Ruderzeit und dank Netflix, Amazon & Co. war meine Wunschliste an Serien ziemlich lang und damit auch die Zeit am Rudergerät.
Die ersten paar Monate
Bis zum folgenden Frühling wurden die Spaziergänge von der Haustür weg immer länger, dazu kamen ausgedehnte Winterwanderungen und regelmäßige flottere Walking-Runden rund um den Fuschlsee.
Und plötzlich waren sie überall. Bis dahin hatte ich sie nicht wirklich wahrgenommen. OK, auf den Wanderwegen waren einige unterwegs und am Fuschlsee begegnete ich immer wieder welchen. Da war mir aber noch nicht klar, dass ich bald selbst einer von ihnen sein würde.
Bis zu dem Tag Ende März 2016, also ich in meinen leichten Trekking-Schuhen von Salomon als Spaziergänger aus dem Haus ging und als Läufer zurückkehrte. Das war der Tag, an dem dieser Blog eigentlich hätte starten sollen.