Wallerseelauf 2016 – Halbmarathon mit Lerneffekt

Wie schon beim Fuschlseelauf vor 2 Wochen ging auch diesmal nicht alles so glatt wie erhofft.

Jetzt ist für einen Laufanfänger ein Halbmarathon nie eine Routineangelegenheit. Aber nachdem ich diese Distanz und mehr heuer schon einige Male gelaufen bin, hat sich die Grundeinstellung zumindest mal von „Hoffentlich schaffst du das“ zu „Kein Problem, kann halt länger dauern“ geändert. Und länger gedauert hat es dann auch.

Ever tried. Ever failed.
No matter. Try Again.
Fail again. Fail better.
(Samuel Beckett)

Der Wallerseelauf, hier in der Gegend auch Rupertilauf genannt, ist eine Laufveranstaltung des Skiclub Seekirchen am Wallersee. Die 21,1 Kilometer führen dabei von Seekirchen aus im Uhrzeigersinn rund um den Wallersee, meist nicht direkt am See entlang, aber zumindest in Sichtweite. Der Großteil der Strecke verläuft dabei auf Spazier- und Wanderwegen, die stellenweise fast Singletrail-Charakter haben. Dazu kommt noch ein kurzer, aber heftiger Anstieg ca. bei Kilometer 12, den auch viele der guten Läufer gehend zurücklegen.

Wallerseelauf Halbmarathon 2016
Rund um den Wallersee

Verglichen mit den Läufen in Salzburg und Mondsee gilt der Halbmarathon hier in der Gegend als „langsamer“ Lauf, für eine PB ist er keine gute Wahl. Das erklärt vielleicht auch die eher geringen Teilnehmerzahlen. 2016 sind etwa 160 Läufer zum Halbmarathon angetreten, ca. 100 weitere zur 10km Distanz. Also eine sehr familiäre Veranstaltung.

Schon am Morgen zeigte ein Blick aus dem Fenster, dass es ein warmer Tag werden würde. Der Start sollte um 10:30 stattfinden, als langsamer Läufer würde ich also über Mittag unterwegs sein.

Nach einem kleinen Frühstück machte ich mich gegen 9:00 auf den Weg nach Seekirchen. Start/Ziel der Veranstaltung sind auf dem Gelände der Neuen Mittelschule. Dadurch ist die Infrastruktur (Duschen, WC, Startnummernausgabe und Siegerehrung in der Turnhalle) recht gut, es gibt keine Wartezeiten und auch kaum Gedrängel vor den Toiletten 🙂

Vor dem 10km/HM-Start finden einigen Kinderläufe statt. Ein Ereignis, auf das viele der kleinen Sprinter extrem aufgeregt hinfiebern und das im Vorfeld schon für Stimmung sorgt.

Zur Halbmarathon-Startnummer gab es noch eine kleine Papiertasche mit den Startgeschenken. Darin unter anderem eine Flasche Wasser mit Geschmack, ein sehr, sehr guter Müsliriegel und eine Müsli-Probepackung einer lokalen Mühle, zwei Iso-Probepackerl von Melasan und überraschenderweise auch ein bedrucktes Funktionsshirt.

Die Zeitnehmung erfolgte glücklicherweise über Transponder in der Startnummer, ich hatte nämlich die Kabelbinder vergessen, mit denen ich sonst den Leih-Chip an meiner Salomon Quicklace-Schnürung befestige. Der Lauf war gleichzeitig auch der letzte Einsatz meiner Salomon Sonic Pro, die sich nach ca. 1000km jetzt schon sehr seltsam anfüllen.

Kurz vor 10:30 reihte ich mich wie üblich weit hinten ein und tratschte noch etwas mit einem Kollegen, der die 10 Kilometer laufen wollte, als sich die Menge plötzlich in Bewegung setzte. Einen Startschuss oder ein ähnliches Kommando hatte ich nicht gehört oder schlicht verratscht. Der Beginn war damit eher unspektakulär, zumindest verglichen mit dem Prangerstutzen-Donner am Fuschlsee.

Die Sekunden bis zur Startlinie reichten leider trotzdem nicht, um meine neue Suunto Spartan Ultra aus dem Standby aufzuwecken und rechtzeitig ins Menü für den Trainingstart zu wechseln. Die GPS-Uhr ist (vor allem zu dem Preis) ein echtes Ärgernis und ich hoffe, dass Suunto das mit den nächsten Firmware-Updates in den Griff kriegt. Dazu aber später noch mehr.

Meine Plan war eine möglichst gleichmäßiger Lauf knapp unter 6:00/km mit möglichst wenig Zeitverlust auf den Steigungen und etwas Zeitgewinn auf den längeren Abwärts-Passagen , sodass sich eine Zielzeit um 2:06 ausgehen könnte. Das wäre etwa 2 Minuten über meiner Mondsee-Zeit vom Juni und für die Wallerseeumrundung durchaus als Steigerung dazu zu betrachten. Leider kam es dann ganz anders.

Da sich die Teilnehmer überwiegend aus erfahreneren Läufern zusammensetzen, war die Geschwindigkeit nach dem Start auch weiter hinten noch relativ hoch und ehe ich es richtig bemerkte waren die ersten 4 km in einem 5:30 Pace absolviert, großteils in der prallen Sonne.

Die Zwischenzeit bei 10,5km erreichte ich nach 59:15, also mit knapp unter 05:40/km und das trotz eines längeren Zwischenstopps bei der 2. Versorgungsstelle. Leider hatten sich schon nach wenigen Kilometern beide Brustwarzenpflaster verabschiedet und die blutroten Kreise am Shirt wurden rasch größer. An der Versorgungsstelle gab es Heftpflaster, die aber leider auch nicht lange hielten. Für den Rest der Strecke musste der Pulsgurt als Abdeckung reichen, was erstaunlich gut funktionierte. Wieder eine Lektion gelernt.

Der Anstieg bei KM 12 ging dann auch noch ganz gut, allerdings mit der Betonung auf „ging“. Erst da überholten mich übrigens zwei Läufer mit offensichtlich besserer Renneinteilung, die beide noch ein Finish mit einer Zeit unter 2:00 schafften.

Bei der folgenden Versorgungsstelle stand dann die nächste Lektion am Stundenplan. Da ich wegen der Hitze extrem stark schwitzte, griff ich statt nur zu Wasser zu je einem Becher Wasser und einem Becher Iso-Getränk. Das Wasser schüttete ich mir über den Kopf (bzw. den Buff als Sonnenschutz für den Nacken), das Iso-Zeug trank ich. Umgekehrt wäre es natürlich auch doof gewesen, aber so war es eindeutig ein Verstoß gegen die Regel, beim Rennen selbst nie etwas zu essen oder zu trinken, das man nicht vorher getestet hatte.

Kurz vor KM 17 führte die Strecke nach einer längeren Passage am See entlang zurück auf den Asphalt und für die restlichen 4 km überwiegend in die pralle Sonne. Da setzten dann auch prompt die ersten Magenkrämpfe ein und begleiteten mich dann für den Rest des Laufes. Wieviel davon jetzt durch das Iso-Getränk ausgelöst wurde und wieviel durch andere Umstände, kann ich natürlich nicht sagen. Vielleicht suche ich den Schuldigen auch an der falschen Stelle und hatte einfach einen kleinen Sonnenstich.

Mit Hitze kann ich nicht…

Zwischen KM 18 und 20 zwang mich mein Magen dann zu 2 längeren Gehpausen, die angepeilten 2:06 waren damit endgültig außer Reichweite. Da sich das hintere Feld sehr weit auseinander gezogen hatte, waren leider auch keine Mitläufer mehr in der Nähe, an die ich mich da noch hätte dranhängen können. Für etwas Motivation auf den letzten 200 Metern sorgten dann die Zuschauer („Längere Schritte! Geht scho! Is glei vorbei!“) und eine Trommelgruppe, die sich kräftig ins Zeug legte.

Mit 2:09:49 schaffte ich es dann ins Ziel. Zielfoto gibts glücklicherweise keins 🙂

Nach etwas Wasser und einer Banane beruhigte sich der Magen schnell, so richtigen Appetit hatte ich an dem Tag aber nicht mehr.

Fazit

OK, ein richtiger Fail war der Lauf jetzt natürlich nicht. Für die nächsten Veranstaltungen habe ich so auf jeden Fall mehr gelernt als bei einem problemlosen Finish.

  • An die eigene Renneinteilung halten! Ein am Morgen gefasster Plan mit einem 6:00 Pace sollte auch so durchgezogen werden, zumindest bis KM 14. Dann kann ich immer noch etwas zulegen, falls noch Reserven da sind.
  • Die Brustwarzen! Noch einige Tage werde ich beim Duschen an den letzten Lauf denken :/ Das diesmal verwendete Hansaplast Sensitiv Fixierpflaster war der Feuchtigkeit (Schweiß und Wasser) leider nicht gewachsen und wollte nach einigen Kilometern nichts mehr mit mir zu tun haben. Da muss es eine bessere Lösung geben.
  • Beim Rennen nichts essen und trinken, das man nicht vorher unter ähnlichen Bedingungen erprobt hat. Sollte eigentlich selbstverständlich sein.
  • Generell: Mehr Ausdauertraining tagsüber und bei Hitze. Bedingt durch die Arbeitszeiten laufe ich unter der Woche meist Abends, am Wochenende eher aus familiären Gründen eher in der Früh. Einige Einheiten sollten doch auch tagsüber stattfinden, das tun die Laufveranstaltungen ja auch.

Ach ja, meine neue Suunto Spartan Ultra

Bei diesem Rennen hatte ich das allererste Mal überhaupt nur die Suunto mit und darauf verzichtet, auch das Smartphone in der Laufhose zu verstauen. Leider. Angefangen beim extremen Lag beim Start, der es mir nicht erlaubte in den 10-15 Sekunden vom Start bis zu meiner Überquerung der Startlinie ins Trainingsstart-Menü zu wechseln bis hin zur extrem schlechten GPS-Ortung während des Laufs bin ich mit der Uhr derzeit überhaupt nicht zufrieden. Eindeutig ein Beispiel für eine übereilt ausgelieferte Hardware, bei der man dann über Firmware-Updates versucht, die Schwächen in den griff zu bekommen. Bisher leider erfolglos. In Zukunft werden ich auf jeden Fall wieder mein iPhone mitnehmen, da hätte ich jetzt wenigstens einen halbwegs korrekten Track in Runtastic.

Wallerseelauf Halbmarathon 2016
11.09.2016.2016, Start: 10:30
wolkenlos, sehr warm
2:09:49 (06:09/km)

Teilnahmewahrscheinlichkeit für 2017: 75%

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